Derzeit wird öffentlich viel über den Lehrermangel an Schulen und die Folgen diskutiert. Unser Team von „Bertas Blog“ hat Cornelia Orphal dazu befragt. Sie arbeitet als stellvertretende Leiterin des Staatlichen Schulamtes Cottbus und dort auch als Leiterin des Planungs- und Einstellungsteams. Das Staatliche Schulamt Cottbus ist zuständig für die Schulen in den Landkreisen Spree-Neiße (SPN), Dahme-Spreewald (LDS), Elbe-Elster (EE) und Oberspreewald-Lausitz (OSL) sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus (CB). Hier nun ihre Antworten auf unsere 3 Fragen.
1) Wie wird der Lehrermangel deutlich?
Vorrang bei der Stellenbesetzung haben immer ausgebildete Lehrkräfte. Nur wenn sich keine ausgebildete Lehrkraft für eine offene Stelle findet, werden auch Seiteneinsteiger im Schuldienst eingestellt. Das Beschäftigungsverhältnis ist befristet. Erst wenn sich der Seiteneinsteiger in seiner Tätigkeit als Lehrkraft bewährt und Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen hat, kann das Arbeitsverhältnis auch unbefristet weitergeführt werden.
In der ersten großen Dienstberatung zum Schuljahresbeginn für das Schuljahr 2018/19 wurde durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) in einer Übersicht dargestellt, wie viele Lehrkräfte und Seiteneinsteiger im Land Brandenburg eingestellt wurden.
(Ergänzung von „Bertas Blog”: Von den 1.033 eingestellten Lehrkräften waren 269 Seiteneinsteiger, also ca. 1/4.)
2) Besteht auch im Landkreis Spree-Neiße und speziell in Forst ein Lehrermangel?
Seiteneinsteiger in Landkreis Spree-Neiße werden grundsätzlich an Grund-, Ober- und Förderschulen benötigt.
Wir haben zur Zeit im gesamten Schulamtsbereich (CB, SPN, LDS, OSL, EE) keine Probleme beim Finden von Lehrkräften mit Sek II. deren Einsatz für das Gymnasium vorgesehen ist.
Zur Zeit sind an allen Grund- und Oberschulen Seiteneinsteiger tätig. Die Grundschulen in Guben haben sehr gute Erfahrungen mit den tätigen Seiteneinsteigern gemacht und das auch öffentlich in der Presse und im Rundfunk dargestellt.
3) Welche Fächer sind gefragt bzw. in welchen Fächern fallen besonders häufig Unterrichtsstunden aus?
An den Grundschulen werden natürlich vorrangig die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Sport und Musik benötigt. In den Oberschulen sind es hauptsächlich naturwissenschaftliche Fächer, in denen Bedarf besteht.
Generell werden in allen Schulformen, nicht nur an den Förderschulen, Sonderpädagogen benötigt.
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Und falls ihr euch nun fragt, warum sollte man in Brandenburg Lehrer/in werden, so lautet die Antwort von Frau Orphal darauf: „Attraktive Arbeitsbedingungen!“ Dazu schrieb sie uns noch:
„Es wird eine verantwortungsvolle, interessante, abwechslungsreiche und vor allem gut bezahlte Tätigkeit geboten.
Brandenburg ist Vorreiter für die bessere Besoldung von Grundschullehrkräften: Lehrkräfte mit Lehramtsbefähigungen für die Sek I und Sek II (inkl. berufliche Fachrichtungen) sowie Förderpädagogik werden schon jetzt nach A 13 bezahlt, Grundschullehrkräfte (Primar: Klassen 1 bis 6) folgen ab 1. Januar 2019 (derzeit A 12) sowie Lehrkräfte mit einer Befähigung nach dem Recht der ehemaligen DDR in zwei Schritten (1. Januar 2019 und 1. August 2020).
Mit 27 Pflichtstunden an Grundschulen bzw. 25 Pflichtstunden an Oberschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen haben alle Lehrkräfte ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Fortbildungen, Elterngespräche und schulische Konferenzen.”
Mehr Informationen zum Thema „Einstellungen in den Schuldienst” findet ihr hier.
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