Heutzutage ist der Gebrauch des Internets keine Seltenheit mehr. Auch Kinder bekommen immer eher ihre ersten Handys und lernen somit früh mit sozialen Netzwerken umzugehen. Aber auch immer öfter werden Beleidigungen und Hassnachrichten verschickt. Da stellt sich einem doch die Frage, warum ist das so? Vielleicht liegt es daran, dass Menschen sich hinter falschen Namen, sogenannten Pseudonymen, verstecken. Man kann einfach eine „zweite Identität“ annehmen und mit dieser handeln und Sachen tun, die man so eigentlich nicht tun würde. Sollte Anonymität also verboten werden?
Es gibt natürlich verschiedene Ansichtsweisen, aber ich persönlich finde, dass die Anonymität im Internet bestehen bleiben sollte. Denn stell dir vor, du willst deine Meinung im Internet preisgeben, weil du denkst, es könnte viele Menschen interessieren und weil du nicht deinen echten Namen verwenden musst, denn du weißt, dass jeder auf dir „rumhacken“ würde, wenn ihm diese Meinung nicht gefällt. Aber das fällt jetzt alles weg. Du schreibt deine Meinung und schon hast du Hassbotschaften in deinem Briefkasten, nur weil die Person, die die Meinung von dir nicht akzeptierte, dich durch deinen Namen ausfindig machen konnte. Und wenn es ein paar sehr radikale Menschen sind, könnten sie dir mehr antun als nur eine Hassbotschaft in deinen Briefkasten zu stecken. Sie könnten mit Gewalt versuchen, dich von ihrer Meinung zu überzeugen. Willst du das? Aus diesem Grund würden viele Leute ihre Meinung gar nicht erst veröffentlichen, weil sie Angst haben.
Kai Biermann ist der Meinung, dass Menschen, die anderen ihre Anonymität rauben, mehr Macht über sie gewinnen und diese schamlos ausnutzen werden. Dieser Ansicht bin ich auch, denn es gibt nicht ohne Grund auch in der Politik anonyme Prozesse. Es hat natürlich auch Vorteile sich im Internet zu demaskieren, zum Beispiel könnten Cybermobber leicht ausfindig gemacht werden und bestraft werden und man würde sich vielleicht auch nicht trauen, mit dem Mobben anzufangen und somit auch gleichzeitig Straftaten wie Amokläufe vorzubeugen, die die Personen tun, wenn sie von anderen so doll erniedrigt werden, dass sie nicht mehr leben möchten und so eine Wut haben, dass sie andere gleich mit in den Tod reißen. Aber dies kann auch ohne ein Verbot gegen Anonymität im Internet vorgebeugt werden, indem man Kindern in frühen Jahren schonungslos beibringt, was passieren könnte, wenn man sich nicht gegenseitig achtet. Außerdem können Cybermobber von Internetspezialisten und Seitenadministratoren ausfindig gemacht werden, wenn diese das wirklich wollen. Es muss also nicht alles auf die Anonymität im Internet zurückzuführen sein.
Schlussendlich kann man sagen, dass diejenigen, die unbedingt ihre Identität im Internet freigeben wollen, das ruhig tun können, nur sie sollten akzeptieren, dass es Leute gibt, die so etwas nicht wollen und wenn sie es nicht tun bzw. wollen, dann müssen sie sich auf Websites aufhalten, wo sich keine Mensch ein Pseudonymen angelegt hat. Und wenn man Straftaten vorbeugen möchte, kann man diesbezüglich mehr Arbeit leisten, indem man Nutzernamen von Spezialisten zurückverfolgen lässt, wenn diese sich unangemessen verhalten. Außerdem kann man so oder so nicht alles verhindern, denn wie Erich Kästner schon einmal gesagt hat: „Wird’s besser? Wird’s schlimmer? fragt man jährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“
LK